Îòåëü / Hotel Õåéëè Àðòóð
Er wartete, bis das Hotel erwacht und die Halle einigermaen belebt war. Dann fuhr er im Lift hinunter und begab sich mit dem Koffer zu einem Parkplatz an der Canal Street, wo er nachts zuvor seinen Wagen abgestellt hatte. Von dort fuhr er in gemchlichem Tempo zum Motel und seiner Kabine am Chef Menteur Highway. Unterwegs machte er einmal halt, hob die Khlerhaube des Ford und mimte Motorschaden, whrend er seinen Kabinenschlssel aus der Luftdse des Vergasers herausfischte. Er blieb gerade lange genug im Motel, um die Wertsachen in einer anderen verschliebaren Tasche zu verstauen. Auf der Rckfahrt in die Stadt wiederholte er das kleine Spielchen mit dem Schlssel. Nachdem er den Wagen -auf einem anderen Platz - geparkt hatte, befand sich weder an seiner Person noch in seinem Hotelzimmer auch nur der geringste Hinweis auf das Diebesgut.
Ihm war so froh zumute, da er einen Abstecher in die Cafeteria des St. Gregory machte, um zu frhstcken.
Als er herauskam, erblickte er die Herzogin von Croydon.
Sie war gerade dem Lift entstiegen. Die Bedlington-Terrier -drei auf der einen und zwei auf der anderen Seite - tollten ausgelassen vor ihr her und strebten wie feurige kleine Vorreiter dem Ausgang zu. Sie hielt sie fest und gebieterisch an der Leine, obwohl sie offensichtlich mit den Gedanken ganz woanders war; ihre Augen schienen irgendeinen fernen Punkt jenseits der Hotelmauer anzuvisieren. Aber ihre hochmtige Arroganz wirkte berzeugend wie immer. Nur aufmerksame Beobachter htten vielleicht den erschpften, angespannten Zug in ihrem Gesicht entdeckt, den sie bei aller Willensstrke und trotz ihres Make-ups nicht gnzlich zu verbergen vermochte.
Keycase blieb entgeistert stehen. Er traute seinen Augen nicht. Aber es war wirklich die Herzogin von Croydon. Keycase, ein eifriger Leser von Zeitungen und Illustrierten, hatte zu viele Fotos von ihr gesehen, um seiner Sache nicht sicher zu sein. Und allem Anschein nach wohnte die Herzogin im Hotel.
Seine Gedanken berschlugen sich fast. Die Herzogin von Croydon besa bekanntermaen eine der kostbarsten Juwelenkollektionen der Welt, und nie zeigte sie sich in der ffentlichkeit ohne das eine oder andere Schmuckstck. Beim Anblick ihrer Ringe und eines Saphirclips am Aufschlag ihres Kostms kniff Keycase abschtzend die Augen zusammen. Die Angewohnheit der Herzogin lie darauf schlieen, da sich ein Teil ihres Schmucks - trotz aller Vorsichtsmanahmen - stets in greifbarer Nhe befand.
Eine halbgare Idee - ein leichtsinniger, verwegener, unmglicher Plan..., oder war er gar nicht so abenteuerlich? -begann sich in Keycases Kopf abzuzeichnen.
Er stand da und schaute, whrend die Herzogin von Croydon hinter den Terriern durch die Halle des St. Gregory schritt und auf die sonnenhelle Strae hinaustrat.
2
Herbie Chandler stellte sich zeitig im Hotel ein, wenn auch zu seinem eigenen Nutzen und nicht zu dem des Hotels.
Zu seinen dunklen Nebengeschften gehrte auch das Zusammengieen und Horten von Schnapsresten, eine Prozedur, die in zahlreichen Hotels im Schwange war.
Gste, die in ihren Zimmern Besucher bewirteten oder auch allein zechten, hatten bei der Abreise hufig Flaschen brig, die noch nicht ganz leer waren. Meist unterlieen sie es, die angebrochenen Flaschen mit einzupacken, entweder in der Besorgnis, sie knnten auslaufen, oder um sich den Zuschlag der Fluggesellschaften fr bergepck zu ersparen. Aber alles in ihnen strubte sich dagegen, guten Alkohol wegzuschtten, und so blieben die Flaschen auf den Toilettentischen der gerumten Zimmer stehen.
Wurden sie von einem Boy beim Hinausbefrdern des Gepcks bemerkt, dann kehrte der innerhalb weniger Minuten ins Zimmer zurck und kassierte die Hinterlassenschaft ein. Trugen die Gste ihre Koffer selbst hinunter, dann pflegte das Zimmermdchen einem Boy Bescheid zu sagen, und der beteiligte sie dann schlielich an seinem Gewinn.
Die Schnapsreste gelangten auf Umwegen in den Winkel eines Vorratsraumes im Souterrain, der privaten Domne des Chefportiers. Er verdankte sie der Vermittlung eines Lagerverwalters, der seinerseits bei gewissen Diebereien von Herbie Chandler untersttzt wurde.
Der Transport der Flaschen erfolgte fr gewhnlich in Wschescken, mit denen Boys im Hotel herumwandern konnten, ohne Verdacht zu erregen. Die Vorrte, die sich innerhalb von zwei oder drei Tagen ansammelten, waren erstaunlich gro.
Alle zwei oder drei Tage - wenn Kongresse im Hotel tagten sogar noch fter - machte Herbie Chandler Inventur. Damit war er auch im Moment beschftigt.
Er sortierte smtliche Ginflaschen aus und stellte sie zu einer Batterie zusammen. Dann whlte er zwei von den besseren Marken und fllte mit einem Trichter alle Reste hinein. Am Ende hatte er eine volle Flasche und eine dreiviertelvolle. Er versah beide mit einem Verschlu und stellte die zweite beiseite, um sie bei der nchsten Inventur aufzufllen. Dieselbe Prozedur wiederholte er bei Bourbon, Scotch und Rye. DerGesamtertrag belief sich schlielich auf sieben volle Flaschen und mehrere halbvolle. Einen Rest Wodka leerte er nach kurzem Zgern in die Ginflasche.
Spter, im Laufe des Tages, wrden die sieben vollen Flaschen in einer Bar abgeliefert werden, die nur ein paar Blocks vom St. Gregory entfernt lag. Der Barbesitzer, an der Qualitt seiner Ware nur mig interessiert, schenkte den Alkohol an seine Kunden aus und zahlte Herbie den halben Grohandelspreis. In regelmigen Abstnden schttete Herbie fr alle jene, die im Hotel mit ihm zusammenarbeiteten, eine Dividende aus - zumeist eine so niedrige, wie er es gerade noch wagen konnte.
In letzter Zeit waren die Geschfte gut gegangen, und der Ertrag dieses einen Tages htte Herbie froh gestimmt, wenn er nicht mit anderen Problemen beschftigt gewesen wre. Spt in der Nacht hatte Stanley Dixon angerufen. Der junge Mann hatte ihm seine Version von dem Telefongesprch mit Peter McDermott wiedergegeben und ihm auch erzhlt, da er und seine Freunde fr vier Uhr nachmittags in McDermotts Bro verabredet wren. Dixon wollte vor allem von Herbie erfahren, wieviel McDermott eigentlich wisse.
Diese Frage konnte Herbie Chandler nicht beantworten. Aber er riet Dixon, Diskretion zu wahren und nichts zuzugeben. Seitdem hatte er sich den Kopf darber zerbrochen, was sich vor zwei Nchten in der Suite 1126-7 nun wirklich abgespielt hatte und wieweit der stellvertretende Direktor ber Herbies Anteil an den Vorfllen im Bilde war.
Es waren noch neun Stunden bis vier Uhr. Herbie ahnte, da sie ihm endlos lang vorkommen wrden.
3
Morgens pflegte Curtis O'Keefe meist erst zu duschen und danach zu beten. Diese Reihenfolge war sehr zweckmig, weil er dabei sauber vor Gott trat und auerdem in den zwanzig Minuten, die er, in einen Bademantel gehllt, auf den Knien verbrachte, grndlich trocken wurde.
Heller Sonnenschein fiel in die behagliche, klimatisierte Suite und erfllte den Hotelier mit einem Gefhl des Wohlbefindens. Das Gefhl bertrug sich auf seine weitschweifigen Gebete, die dadurch etwas von einem intimen Gesprch von Mann zu Mann bekamen. Curtis O'Keefe verga jedoch nicht, Gott daran zu erinnern, da er - O'Keefe - sich nach wie vor fr das St. Gregory interessierte.
Das Paar frhstckte in Dodos Suite. Dodo bestellte fr beide, nachdem sie lange ber einer Speisekarte gebrtet und endlos mit dem Zimmerservice telefoniert hatte, wobei sie ihre Anordnungen mehrmals vllig ber den Haufen warf. Am meisten Kopfzerbrechen bereitete ihr diesmal der Fruchtsaft; sie konnte sich nicht entscheiden, welchen sie whlen sollte, und unterhielt sich mehrere Minuten lang mit ihrem unsichtbaren Gesprchspartner ber den Qualittsunterschied zwischen Ananas, Pampelmuse und Apfelsine. Curtis O'Keefe malte sich belustigt das Chaos aus, das dieser Anruf elf Stockwerke tiefer beim ohnehin berlasteten Zimmerservice auslsen mute.
Whrend er auf das Frhstck wartete, bltterte er in den Morgenzeitungen - dem Lokalblatt »Times-Picayune« und einer per Luftpost zugesandten »New York Times«. In der Fahrerfluchtaffre, die im Lokalblatt noch immer den ersten Platz einnahm, hatte sich, wie er feststellte, nichts Neues ergeben. Aus dem Brsenteil der »New York Times« ersah er, da die Aktien des O'Keefe-Konzerns um dreiviertel Punkte gefallen waren. Der Rckgang war unbedeutend, eine ganz normale Kursschwankung; der Kurs wrde ganz bestimmt steigen, sobald sich das Gercht von der O'Keefeschen Neuerwerbung in New Orleans herumgesprochen hatte, und sehr lange konnte das nicht mehr dauern.
Dabei fielen ihm die zwei lstigen Tage ein, die ihn noch vom Abschlu des Geschfts trennten. Er bereute, da er nicht auf einer prompten Entscheidung bestanden hatte; da er aber sein Wort gegeben hatte, blieb ihm nun nichts anderes brig, als geduldig auszuharren. Er zweifelte nicht im mindesten an einer gnstigen Antwort Warren Trents. Fr Trent war es praktisch die einzige Chance.
Whrend des Frhstcks kam ein Anruf von Hank Lemnitzer, Curtis O'Keefes persnlichem Beauftragten an der Westkste. Dodo nahm den Anruf entgegen. Da O'Keefe sich jedoch ungefhr denken konnte, worum es sich handelte, verlegte er das Gesprch in seine eigene Suite, nicht ohne die Verbindungstr vorsorglich hinter sich zu schlieen.
Das Thema, auf das er gewartet hatte, kam zur Sprache nach einem Routinebericht ber verschiedene auerhalb des Hotelgeschfts liegende finanzielle Interessen, die Lemnitzer fr ihn wahrnahm.
»Dann ist da noch eine Sache, Mr. O'Keefe«, sagte der Kalifornier in seinem nasalen, schleppenden Tonfall, »ich meine die Sache mit Jenny LaMarsh, der Puppe... eh, der jungen Dame, die Ihnen damals im Beverly-Hills-Hotel so angenehm auffiel. Besinnen Sie sich noch auf sie?«
O'Keefe erinnerte sich ihrer sehr wohl: Jenny LaMarsh war eine eindrucksvolle langbeinige Brnette mit einer prchtigen Figur, einem khl belustigten Lcheln und einem schlagfertigen, boshaften Witz. Ihm hatten nicht nur ihre offenkundigen weiblichen Qualitten imponiert, sondern auch ihre Bildung. Wenn ihn nicht alles tuschte, hatte irgend jemand gesagt, da sie in Vassar studiert hatte. Sie hatte eine Art Vertrag mit einem der kleineren Filmstudios.
»Ja, ich erinnere mich.«
»Ich hab' mich mit ihr unterhalten, Mr. O'Keefe - ein paarmal, und sie wrde Sie gern auf einer Reise begleiten. Auch auf zweien.«
Die Frage, ob sich Miss LaMarsh ber die Konsequenzen einer gemeinsamen Reise im klaren war, erbrigte sich. Hank Lemnitzer hatte sich bestimmt darum gekmmert. Curtis O'Keefe konnte nicht leugnen, da die Aussicht ihn reizte. Der Umgang mit Jenny LaMarsh - ihre Gesprche, von anderen Dingen ganz zu schweigen - wrde anregend sein. Ihr wrde es gewi nicht schwerfallen, sich bei den Leuten durchzusetzen, die sie zusammen kennenlernten. Und ber so einfache Probleme wie die Wahl eines Fruchtsaftes wrde sie sich nicht lange den Kopf zerbrechen.
Dennoch - und das berraschte ihn selbst - zgerte er.
»Bevor ich mich entscheide, mu ich die Gewhr haben, da Miss Lashs Zukunft gesichert ist.«
Hank Lemnitzers Stimme drhnte zuversichtlich quer durch den Kontinent. »berlassen Sie das ruhig mir. Ich kmmere mich schon um Dodo genau wie bei den anderen.«
»Darum handelt es sich nicht«, sagte Curtis O'Keefe scharf. Trotz seiner Ntzlichkeit mangelte es Lemnitzer gelegentlich an Zartgefhl.
»Worum handelt es sich denn, Mr. O'Keefe?«
»Ich mchte, da Sie fr Miss Lash etwas Besonderes ausfindig machen. Etwas wirklich Gutes. Und ich mchte darber informiert werden, bevor sie von hier weggeht.«
Lemnitzer erwiderte zweifelnd: »Ich schtze, das liee sich einrichten. Natrlich ist Dodo nicht gerade die gescheiteste -«
»Es darf nicht nur etwas x-beliebiges sein, verstehen Sie«, beharrte O'Keefe. »Und lassen Sie sich Zeit, wenn's sein mu.«
»Was ist mit Jenny LaMarsh?«
»Sie hat sonst nichts vor...?«
»Nein, ich glaube nicht?«, gab Lemnitzer widerwillig zu. Gleich darauf sagte er im alten forschen Ton: »Okay, Mr. O'Keefe, wird besorgt. Sie hren von mir.«
Als O'Keefe in den Salon der anderen Suite zurckkehrte, stellte Dodo gerade das gebrauchte Frhstcksgeschirr auf dem Servierwagen zusammen. »La das sein!« fauchte er gereizt. »Es sind genug Leute da, die fr die Arbeit bezahlt werden.« -»Aber ich mach's doch gern, Curtie.« Sie wandte ihm ihre groen ausdrucksvollen Augen zu, und er sah, da sie bestrzt und verletzt war. Dennoch gehorchte sie.
Er verstand seine schlechte Laune selbst nicht recht. »Ich mache einen Rundgang durchs Hotel«, erklrte er und beschlo, Dodo spter - gewissermaen als Entschdigung - zu einer Besichtigungstour durch die Stadt einzuladen. Soweit er sich erinnerte, konnte man auf einem plumpen alten Heckraddampfer, der »S. S. President«, durch den Hafen fahren. Im allgemeinen war das Schiff vollgepackt mit Touristen, aber gerade solche harmlosen Vergngungen machten Dodo den meisten Spa.
Als er bereits an der Tr stand, trieb es ihn, ihr davon zu erzhlen Sie warf ihm begeistert die Arme um den Hals. »Es wird einfach himmlisch sein, Curtie! Ich steck' mir das Haar hoch, weil's auf dem Wasser immer so windig ist. Guck mal, so!«
Sie hob einen schlanken Arm von seiner Schulter, strich sich ihr lose herabhngendes aschblondes Haar aus dem Gesicht und raffte es im Nacken zu einem Ponyschweif zusammen. Ihr aufwrts gekehrtes Gesicht, ihre ungeknstelte Freude waren von so atemberaubender schlichter Schnheit, da er nahe daran war, seine unmittelbaren Plne zu ndern und zu bleiben. Statt dessen knurrte er nur, er wrde bald zurck sein, und machte die Tr der Suite abrupt hinter sich zu.
Er fuhr im Lift bis zum Zwischengescho und ging von da aus ber die Treppe in die Halle hinunter, wo er sich Dodo resolut aus dem Sinn schlug. Whrend er scheinbar zerstreut umherschlenderte, entgingen ihm weder die verstohlenen Blicke der Hotelangestellten noch der pltzliche Arbeitseifer, von dem sie bei seinem Auftauchen befallen wurden. Ohne sich von ihnen stren zu lassen, setzte er seine Betrachtungen fort und verglich dabei in Gedanken seine eigenen Schlsse mit denen von Odgen Bailey. Seine gestern geuerte Ansicht, da das St. Gregory einer festen leitenden Hand bedurfte, wurde durch das, was er sah, besttigt. Er teilte auch Baileys Standpunkt hinsichtlich des Ausbaus neuer Einnahmequellen.
So sagte ihm beispielsweise seine Erfahrung, da die dicken Sulen in der Halle hchstwahrscheinlich nur Dekorationszwecken dienten. Traf das zu, dann wre es die einfachste Sache von der Welt, sie teilweise auszuhhlen und den auf diese Art gewonnenen Raum als Schaukasten an ortsansssige Geschftsleute zu vermieten.
In der Passage unter der Halle, einem ausgesucht guten Platz, befand sich ein Blumenladen. Das Hotel bezog daraus vermutlich etwa dreihundert Dollar Miete im Monat. Eine moderne, phantasievoll ausgestattete Cocktaildiele - zum Beispiel in Gestalt eines Fluboots - wrde an der gleichen Stelle gut an die fnfzehnhundert Dollar monatlich einbringen, und dem Blumenstand konnte man bequem einen anderen Platz zuweisen.
Bei der Rckkehr in die Halle entdeckte er noch mehr ungenutzten Raum. Wenn man die Flche, die gegenwrtig dem Publikum zur Verfgung stand, energisch beschnitt, konnte man noch ein weiteres halbes Dutzend Verkaufsschalter -Fluggesellschaften, Leihwagen, Stadtrundfahrten, Schmuck, vielleicht auch einen Drugstore - gewinnbringend hineinzwngen. Natrlich wrde sich damit auch der Charakter der Hotelhalle verndern; die Atmosphre ungezwungenen Komforts wrde verschwinden zusammen mit den grnen Gewchsen und den dicken weichen Teppichen. Aber heutzutage waren es die hellerleuchteten Hallen mit den Reklameschildern, wohin das Auge blickte, die dazu beitrugen, die Bilanz eines Hotels erfreulicher zu gestalten.
Noch ein Punkt: Ein Groteil der Sessel mute entfernt werden. Wenn die Leute sich ausruhen wollten, sollten sie sich in eine der Bars oder eines der Restaurants setzen; dabei sprang fr das Hotel mehr heraus.
Vor Jahren war ihm eine Lektion ber kostenloses Herumsitzen erteilt worden, und er hatte sie sich zu Herzen genommen. Es war in seinem allerersten Hotel gewesen - einer schlecht gebauten, auf Fassade getrimmten, feuergefhrlichen Spelunke in einer Kleinstadt des Sdwestens. Das Hotel hatte nur einen Vorzug: ein Dutzend Mnzklosetts, die von jedem Farmer oder Rancharbeiter hundert Meilen im Umkreis zu den verschiedensten Zeiten benutzt wurden. Zum groen Staunen des jungen O'Keefe flossen ihm aus dieser Quelle betrchtliche Einnahmen zu; sie erhhten sich jedoch aus einem bestimmten Grunde nicht. Schuld daran war ein staatliches Gesetz, nach dem fr die Benutzung von einer der zwlf Toiletten keine Gebhren erhoben werden durften, und die Angewohnheit der sparsamen Farmarbeiter, da Schlange zu stehen, wo es nichts kostete. O'Keefe lste das Problem, indem er den Trunkenbold der Stadt anheuerte. Fr zwanzig Cent die Stunde und eine Flasche billigen Wein hielt der Mann Tag fr Tag beharrlich die gebhrenfreie Toilette besetzt, woraufhin die Einnahmen bei den elf anderen ruckartig in die Hhe schnellten.
Curtis O'Keefe lchelte versonnen.
In der Halle herrschte nun reges Treiben. Eine Gruppe neuer Gste war gerade eingetroffen und trug sich ein, whrend einige Nachzgler noch das Gepck nachprften, das von einem Flughafenbus abgeladen wurde. Vor dem Empfangstisch hatte sich eine kleine Schlange gebildet. O'Keefe blieb stehen und sah zu.
In diesem Moment bemerkte er etwas, das offenbar bis jetzt noch niemandem aufgefallen war.
Ein gut gekleideter Neger in mittleren Jahren kam, einen Koffer in der Hand, durch die Halle geschlendert, so unbekmmert, als machte er seinen nachmittglichen Spaziergang. Er trat an den Empfangstisch, stellte seinen Koffer ab und reihte sich in die Schlange ein.
Der Wortwechsel, der wenig spter folgte, war deutlich vernehmbar.
»Guten Morgen«, sagte der Neger. Seine Stimme - der Aussprache nach stammte er aus dem mittleren Westen - klang freundlich und kultiviert. »Ich bin Dr. Nicholas; Sie haben ein Zimmer fr mich reserviert.« Whrend des Wartens hatte er seinen scharzen Homburg abgenommen; sein sorgfltig gebrstetes Haar war eisengrau.
»Ja, Sir. Wrden Sie sich bitte eintragen, Sir.« Der Angestellte am Empfang leierte sein Sprchlein mechanisch herunter, ohne aufzublicken. Dann hob er den Kopf, und seine Miene erstarrte. Seine Hand schnellte vor und zog den Anmeldeblock zurck, den er dem Gast gerade erst hingeschoben hatte.
»Bedaure«, sagte er entschieden, »das Hotel ist besetzt.«
»Mein Zimmer ist bestellt«, erwiderte der Neger gelassen. »Ich besitze eine Besttigung des Hotels.« Er zog seine Brieftasche heraus, aus der einige Papiere hervorragten, und nahm eines davon heraus.
»Tut mir leid, das mu ein Versehen sein.« Der Angestellte warf einen flchtigen Blick auf den Brief, der vor ihm lag. »Wir haben im Moment einen Kongre im Haus.«
»Ich wei.« Der andere nickte; sein Lcheln war matter geworden. »Den Zahnrztekongre. Ich gehre nmlich dazu.«
Der Angestellte schttelte den Kopf. »Bedaure, aber ich kann nichts fr Sie tun.«
Der Neger steckte seine Brieftasche weg. »In diesem Fall mchte ich mit jemand anderem sprechen.«
Whrend des Gesprchs hatten sich weitere Neuankmmlinge an die Schlange vor dem Empfangstisch angeschlossen. Nun erkundigte sich ein Mann in einem Regenmantel ungeduldig: »Was ist los da vorn? Geht's nicht bald weiter?« O'Keefe blieb wie angewurzelt stehen. Er hatte das Gefhl, in der nun von Menschen wimmelnden Hotelhalle ticke eine Zeitbombe, die jeden Moment explodieren wrde.
»Sie knnen mit dem stellvertretenden Minager sprechen«, sagte der Angestellte und rief, sich ber den Tisch beugend, mit schriller Stimme: »Mr. Bailey!«
Am entgegengesetzten Ende der Halle blickte ein ltlicher Mann von einem in einer Nische stehenden Schreibtisch hoch.
»Mr. Bailey, wrden Sie bitte mal herberkommen?«
Der stellvertretende Manager nickte und hievte sich mit einem Anflug von Mdigkeit aus seinem Sessel. Whrend er gemchlich herberkam, breitete sich ber sein faltiges, gedunsenes Gesicht das Lcheln des professionellen Begrers.
Ein alter Angestellter, dachte Curtis O'Keefe, dem man zum Lohn fr langjhrige treue Dienste hinter dem Empfangstisch einen Sessel und Schreibtisch in der Halle eingerumt hatte, mit der Befugnis, geringfgige Probleme selbst zu lsen. Der Titel eines stellvertretenden Managers war hier, wie in den meisten Hotels, nur ein Zugestndnis an die Eitelkeit des Publikums; er sollte die Gste zu dem Glauben verleiten, sie htten es mit einer bedeutenden Persnlichkeit zu tun. Die wirklich wichtigen Leute befanden sich jedoch in den Verwaltungsbros auer Sichtweite.
»Mr. Bailey, ich habe dem Gentleman hier bereits erklrt, da das Hotel voll belegt ist.«
»Und ich habe darauf hingewiesen, da mir das Hotel die Zimmerreservierung besttigt hat.«
Der stellvertretende Manager lchelte gutmtig in die Runde; sein offenkundiges Wohlwollen umfate auch die Schlange der wartenden Gste. »Nun ja«, sagte er beschwichtigend, »wir mssen eben sehen, was sich tun lt.« Er legte eine mollige, nikotinverfrbte Hand auf den rmel von Dr. Nicholas' teuren Maanzug. »Wrden Sie so freundlich sein, drben Platz zu nehmen?« Whrend er mit dem Neger auf die Nische zusteuerte, fge er hinzu: »Leider kommt es immer wieder mal zu so einem Versehen. Wir tun natrlich unser mglichstes, um es auszubgeln.«
Curtis O'Keefe gab im stillen zu, da der ltliche Mann sich auf sein Fach verstand. Hflich und ohne viel Aufhebens hatte er eine Szene, die uerst peinlich htte werden knnen, von der Mitte der Bhne in die Seitenkulissen manvriert. Inzwischen hatte auch der Empfang Verstrkung bekommen, so da die wartenden Gste schnell abgefertigt werden konnten. Nur ein verhltnismig junger, breitschultriger Mann, dem eine dicke Brille ein eulenhaftes Aussehen gab, war aus der Reihe getreten und beobachtete, wie sich die Dinge weiterentwickelten. Nun ja, dachte Curtis O'Keefe, vielleicht kommt es doch nicht zu einer Explosion. Trotzdem harrte er aus.
Der stellvertretende Manager bot Dr. Nicholas einen Sessel an und lie sich hinter seinem Schreibtisch nieder. Mit undurchdringlicher Miene lauschte er aufmerksam dem Bericht des Negers, der im wesentlichen das wiederholte, was er bereits am Empfangstisch vorgebracht hatte.
Schlielich nickte der ltliche Mann. »Nun, Doktor -«, er schlug einen forschen geschftsmigen Ton an, »ich mchte mich wegen des Miverstndnisses bei Ihnen entschuldigen. Ich bin sicher, wir knnen in der Stadt eine andere Unterkunft fr Sie finden.« Mit der einen Hand zog er das Telefon heran und hob den Hrer ab, mit der anderen nahm er verstohlen ein Blatt Papier vom Schreibtisch, das eine Liste von Telefonnummern enthielt.
»Moment mal!« Zum erstenmal bekam die weiche Stimme des Gastes eine gewisse Schrfe. »Sie behaupten, das Hotel wre belegt. Aber wie ich sehe, fertigen Ihre Angestellten am laufenden Band neue Gste ab. Haben die vielleicht eine besondere Sorte von Reservierungen?«
»So knnte man es nennen, schtze ich.« Das berufsmige Lcheln war verschwunden.
»Jim Nicholas!« schallte es lrmend frhlich durch die Halle. Ein kleiner alter Mann mit einem lebhaften runden Gesicht unter einem Schopf widerspenstigen weien Haars kam mit hastigen Trippelschritten auf die Nische zu.
Der Neger stand auf. »Dr. Ingram! Wie schn, Sie hier zu sehen!« Er streckte seine Hand aus, die der andere krftig schttelte.«
»Wie geht's, Jim, mein Junge? Nein, antworten Sie mir nicht! Ich kann selbst sehen, da es Ihnen gut geht. Erfolg haben Sie auch, wenn mich meine Augen nicht tuschen. Ihre Praxis blht, nehme ich an.«
»Ja, danke.« Dr. Nicholas lchelte. »Natrlich kostet mich die Arbeit an der Universitt eine Menge Zeit.«
»Wem sagen Sie das! Als ob ich das nicht wte! Ich bringe mein ganzes Leben damit zu, Burschen wie Sie zu unterrichten, und dann fliegt ihr aus und verschafft euch eine eintrgliche Praxis.« Als der andere breit grinste, fgte er hinzu: »Na, Sie haben sich jedenfalls als Forscher und Praktiker bewhrt. Ihre Abhandlung ber bsartige Mundtumore hat ziemlich viel Aufhebens gemacht, und wir freuen uns alle auf einen Bericht aus erster Hand. brigens werde ich das Vergngen haben, Sie auf dem Kongre einzufhren. Sie wissen wohl schon, da man mich diesmal zum Prsidenten ernannt hat?«
»Ja, ich hrte davon. Ich knnte mir keine bessere Wahl vorstellen.«
Whrend die beiden miteinander plauderten, hatte sich der stellvertretende Manager langsam von seinem Sessel erhoben. Seine Augen schweiften unsicher von einem Gesicht zum anderen.
Der kleine weihaarige Mann, Dr. Ingram, lachte. Er klopfte seinem jngeren Kollegen jovial auf die Schulter. »Geben Sie mir Ihre Zimmernummer, Jim. Ein paar von uns kommen nachher auf einen Drink zusammen. Ich mchte, da Sie dabei sind.«
»Unglcklicherweise wurde mir eben mitgeteilt, da ich kein Zimmer bekommen kann«, sagte Dr. Nicholas. »Es scheint irgendwie mit meiner Hautfarbe zu tun zu haben.«
Ein schockiertes Schweigen folgte, und der Prsident des Zahnrztekongresses errtete tief. Dann schob er das Kinn vor und erklrte: »berlassen Sie das mir, Jim. Ich werde dafr sorgen, da man sich bei Ihnen entschuldigt und Sie hier unterbringt. Andernfalls werden alle Kongreteilnehmer sofort aus dem Hotel ausziehen, das verspreche ich Ihnen.«
Der stellvertretende Manager hatte indessen einen Boy herangewinkt. Nun flsterte er ihm hastig zu: »Holen Sie Mr. McDermott, aber schnell!«
4
Fr Peter McDermott begann der Tag mit einem geringfgigen Organisationsproblem. Unter seiner Morgenpost befand sich ein Bericht vom Empfang mit der Information, da Mr. und Mrs. Justin Kubek aus Tuscaloosa am folgenden Tag im St. Gregory eintreffen wrden. Was die Kubeks zu einem Sonderfall machte, ging aus einem beigefgten Brief von Mrs. Kubek hervor, in dem sie darauf hinwies, da ihr Mann zwei Meter zehn gro war.
Hinter seinem Schreibtisch sitzend, wnschte sich Peter, da alle Hotelprobleme so einfach seien.
»Sagen Sie der Schreinerei Bescheid«, instruierte er seine Sekretrin Flora Yates. »Sie haben vermutlich noch das Bett und die Matratze, die wir fr General de Gaulle benutzten; wenn nicht, mssen sie was anderes zurechtmachen. Sorgen Sie dafr, da gleich morgen frh ein Zimmer angewiesen und das Bett hineingestellt wird, bevor die Kubeks eintreffen. Geben Sie auch der Hausdame Bescheid. Sie wird extra groe Laken und Decken brauchen.«
Flora, die ihm gegenber auf der anderen Seite des Schreibtisches sa und sich Notizen machte, war die Ruhe selbst. Peter konnte sich darauf verlassen, da sie seine Anordnungen korrekt weiterleiten und sich morgen unaufgefordert vergewissern wrde, ob sie ausgefhrt waren.
Er hatte Flora bei seiner Ankunft im St. Gregory zusammen mit dem Bro bernommen und war ziemlich bald dahintergekommen, da sie die ideale Sekretrin war - tchtig, zuverlssig, an die Vierzig, glcklich verheiratet und unansehnlich wie eine Betonwand. Was den Umgang mit Flora so angenehm machte, war, da man sie schrecklich gern haben konnte - und Peter hatte sie sehr gern -, ohne da es einen von der Arbeit ablenkte. Wre beispielsweise Christine bei ihm beschftigt, wrde sich das ganz anders auswirken.
Seit seinem berstrzten Aufbruch aus Christines Appartement hatte er fast unausgesetzt an sie gedacht. Sogar im Schlaf, denn er hatte von ihr getrumt. Im Traum waren sie friedlich auf einem von grnen Ufern gesumten Flu entlanggeglitten (vermutlich in einem Kahn, aber er war sich dessen nicht ganz sicher), umsuselt von einer Art Sphrenmusik, bei der Harfen, soweit er sich erinnerte, den Ton angaben. Er hatte Christine, als er sie gleich am Morgen anrief, davon erzhlt, und sie hatte gefragt: »Fuhren wir stromaufwrts oder stromabwrts? - das mte doch eigentlich irgendeine Bedeutung haben.« Das wute er aber nicht mehr. Er wute nur noch, da er das Ganze unendlich genossen hatte, und sagte zu Christine, hoffentlich knne er spter da weitertrumen, wo er gestern nacht aufgehrt hatte.
Vorher jedoch - irgendwann heute abend - wollten sie sich wieder treffen. Beide stimmten darin berein, da man Ort und Zeit spter vereinbaren wrde. »Dann habe ich wenigstens einen Grund, dich anzurufen«, meinte Peter.
»Wer braucht dazu schon einen Grund?« entgegnete sie. »brigens habe ich mir bereits vorgenommen, gleich nachher ein furchtbar wichtiges Schriftstck zu finden, das ich ganz pltzlich dir persnlich berbringen mu.« Ihre Stimme klang glcklich, fast atemlos, als wre die Erregung, die gestern nacht jeder im anderen entfacht hatte, auch auf den neuen Tag bergesprungen.
In der stillen Hoffnung, da Christine bald auftauchen wrde, wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Flora und der Morgenpost zu.
Der Stapel Briefe enthiet die bliche Mischung, darunter auch mehrere Anfragen wegen Kongressen, mit denen er sich zuerst befate. Wie gewhnlich nahm er die Stellung ein, die er beim Diktieren bevorzugte - die hochgelegten Fe ruhten auf einem groen ledernen Papierkorb, und der gepolsterte Drehsessel war so weit nach hinten gekippt, da Peters Krper beinahe waagerecht lag. Er fand, er knne in dieser Haltung besonders gut nachdenken, und er hatte sie durch stndiges Experimentieren so weit verbessert, da sich der Stuhl an der uersten Grenze des Gleichgewichts befand und eine Katastrophe nur um Haaresbreite vermieden wurde. Flora beobachtete den Balanceakt, wie so oft, mit erwartungsvoller Miene. Aber sie beugte sich sogleich wieder ber den Stenogrammblock und enthielt sich jeden Kommentars.
Bei der Post war diesmal noch ein Brief, den Peter vordringlich beantwortete. Er kam von einem Mann aus New Orleans, dessen Frau vor einigen Wochen an einem privaten Hochzeitsempfang im Hotel teilgenommen hatte. Dabei hatte sie ihre Nerzjacke zu den Mnteln der anderen Gste auf einen Flgel gelegt. Spter entdeckte sie in dem kostbaren Stck ein Loch, das von einer Zigarette stammte. Die Reparatur kostete hundert Dollar. Der Ehemann versuchte den Betrag beim Hotel einzutreiben, und sein letzter Brief enthielt eine massive Prozeandrohung.
Peters Antwort war hflich, aber bestimmt. Er wies noch einmal darauf hin, da sich im Hotel Garderobenablagen befanden, von denen die Frau des Briefschreibers jedoch keinen Gebrauch gemacht hatte. Wre das der Fall gewesen, htte das Hotel einen Ersatzanspruch in Erwgung gezogen. So wie die Dinge lagen, war das Hotel fr den Schaden nicht verantwortlich.
Vermutlich handelte es sich bei dem Brief des Ehemannes nur um einen Einschchterungsversuch, der sich nicht unbedingt zu einer Klage auswachsen mute, obwohl man das nie im voraus wissen konnte. Es war schon zu vielen Prozessen aus hnlich nichtigen Grnden gekommen. Im allgemeinen wiesen die Gerichte solche Klagen ab, aber sie waren wegen des Aufwandes von Zeit und Energie, den sie forderten, ein
rgernis. Manchmal hatte es fast den Anschein, dachte Peter, als betrachte die ffentlichkeit ein Hotel als bequeme Milchkuh mit einem strotzenden Euter.
Er hatte sich einen neuen Brief herausgegriffen, als jemand an die Verbindungstr zum ueren Bro klopfte. Er sah auf in der Erwartung, Christine zu erblicken.
»Ich bin's blo«, sagte Marsha Preyscott. »Es war niemand drauen, deshalb...« Sie ersphte Peter auf seinem schwankenden Sitz. »Um Himmels willen! Sind Sie noch nie umgekippt?«
»Bis jetzt nicht«, erwiderte er - und verlor prompt das Gleichgewicht.
Dem ohrenbetubenden Krachen folgte ein sekundenlanges, bestrztes Schweigen.
Auf dem Fuboden hinter seinem Schreibtisch liegend, nahm Peter den angerichteten Schaden in Augenschein. Sein linker Knchel, der beim Sturz gegen das Stuhlbein gestoen war, schmerzte. Auch sein Hinterkopf tat weh, als er ihn behutsam abtastete; aber zum Glck hatte der Teppich die Wucht des Aufpralls gedmpft. Allerdings hatte auch seine persnliche Wrde einen Puff bekommen - das bewiesen ihm Marshas schallendes Gelchter und Floras diskretes Lcheln.
Sie kamen um den Schreibtisch, um ihm auf die Beine zu helfen. Trotz seines Unbehagens empfand er wieder Marshas strahlende, atemberaubende Jugendfrische bewut. Heute trug sie ein schlichtes blaues Leinenkleid, das ihr halb kindliches, halb frauliches Wesen unterstrich. Ihr schimmerndes langes schwarzes Haar hing ihr, wie am Tag zuvor, auf die Schultern herab.
»Sie sollten mit Netz arbeiten«, sagte Marsha, »wie die Zirkusleute.«
Peter grinste beschmt. »Vielleicht sollte ich mir auch gleich das Kostm vom dummen August borgen.«
Flora richtete den schweren Drehsessel wieder auf. Als sich Peter mit Hilfe von Marsha und Flora mhselig hoch hievte, kam Christine herein. Sie blieb, ein Papier in der Hand schwenkend, auf der Schwelle stehen. »Stre ich?«
»Nein«, sagte Peter. »Ich... also, ich bin vom Stuhl gefallen.«
Christines Augen schweiften zu dem massiven Drehsessel hinber, der an seinem alten Platz stand.
»Er kippte nach hinten.«
»Das haben Sthle so an sich, nicht wahr? Immer.« Christine sah Marsha an. Flora hatte sich diskret zurckgezogen.
Peter stellte die beiden einander vor.
»Wie geht es Ihnen, Miss Preyscott?« sagte Christine. »Ich habe von Ihnen gehrt.«
Marsha blickte abschtzend von Peter auf Christine. »Wenn man in einem Hotel arbeitet, hrt man vermutlich allen mglichen Klatsch, Miss Francis«, antwortete sie khl. »Sie arbeiten doch hier, nicht wahr?«
»Klatsch habe ich eigentlich nicht gemeint. Aber Sie haben recht, ich arbeite hier. Folglich kann ich jederzeit wiederkommen, wenn es hier nicht mehr so strmisch zugeht.«
Peter sprte eine spontane Feindseligkeit zwischen Marsha und Christine und fragte sich, was sie verursacht haben knnte.
Als htte sie seine Gedanken erraten, sagte Marsha mit einem charmanten Lcheln: »Meinetwegen brauchen Sie nicht zu gehen, Miss Francis. Ich hab' nur rasch vorbeigeschaut, um Peter an das Dinner heute abend zu erinnern.« Sie sah ihn an »Sie haben es doch nicht vergessen, oder?«
»Nein.« Peter hatte ein hohles Gefhl im Magen. »Nein«, log er, »ich habe es nicht vergessen.«
Ein kurzes Schweigen folgte, das Christine mit der Frage unterbrach: »Heute abend?«
»Ach herrje!« rief Marsha. »Mu er vielleicht arbeiten oder so was?«
Christine schttelte energisch den Kopf. »Er hat nichts vor. Ich selbst werde dafr sorgen, da er rechtzeitig wegkommt.«
»Das ist wirklich s von Ihnen.« Marsha bedachte Christine wieder mit dem charmanten Lcheln. »Also, ich mach' mich jetzt besser auf die Beine. O ja - um sieben Uhr«, fgte sie zu Peter gewandt hinzu, »und die Adresse ist Prytania Street - das Haus mit den vier groen Sulen. Auf Wiedersehen, Miss Francis.« Sie winkte einen lssigen Gru, ging hinaus und schlo die Tr.
Mit unschuldsvoller Miene erkundigte sich Christine: »Soll ich die Adresse nicht aufschreiben?... Das Haus mit den vier groen Sulen... damit du's nicht vergit?«
Er hob hilflos die Hand. »Ich wei - wir waren verabredet. Die Sache mit Marsha war mir vllig entfallen. Nach dem gestrigen Abend hab' ich blo noch an uns beide gedacht. Und als wir heute morgen miteinander telefonierten, war ich doch ziemlich durcheinander.«
»Das wundert mich nicht«, sagte Christine vergngt. »Welcher Mann wrde nicht durcheinander geraten, wenn er so umschwrmt wird.«
Sie hatte beschlossen - obwohl es sie einige Mhe kostete -, die Sache leichtzunehmen und, wenn ntig, Verstndnis zu zeigen. Sie sagte sich, da die gestrige Nacht ihr noch kein festes Anrecht auf Peters Zeit gab und da seine Erklrung vermutlich stimmte. »Hoffentlich hast du einen angenehmen Abend«, fgte sie hinzu.
Er bewegte sich unruhig in seinem Sessel. »Marsha ist noch ein Kind.«
Alles hatte seine Grenzen, fand Christine, auch Geduld und Verstndnis. Ihre Augen forschten in seinem Gesicht. »Ich nehme an, du glaubst das wirklich. Als Frau wei ich das besser, und ich kann dir nur sagen, da die kleine Miss Preyscott einem Kind so hnlich ist wie eine Katze einem Tiger. Aber vermutlich macht es einem Mann Spa, aufgefressen zu werden.«
»Du siehst das Ganze vllig falsch.« Er schttelte ungeduldig den Kopf. »Die Sache ist einfach die, da sie vor zwei Nchten eine scheuliche Erfahrung machte und... «
»Einen Freund brauchte.«
»Richtig.«
»Und da warst du zur Stelle!«
»Wir kamen ins Gesprch. Und ich sagte, ich wrde heute abend zu ihr zu einer Dinnerparty kommen. Es werden noch andere Gste da sein.«
»Bist du sicher?«
Bevor er antworten konnte, schrillte das Telefon. Verrgert griff er nach dem Hrer.
»Mr. McDermott«, sagte eine erregte Stimme, »hier unten gib's rger, und der stellvertretende Manager sagt, Sie mchten bitte so schnell wie mglich in die Halle kommen.«
Als Peer den Hrer auflegte, war Christine nicht mehr da.
5
Es gab Zwangslagen, von denen man immer hoffte, sie wrden einem erspart bleiben, dachte Peter McDermott grimmig. Kam es dann doch so weit, dann war es, als wre ein lange gefrchteter Albtraum Wirklichkeit geworden. Schlimmer noch, Seelenfrieden, berzeugungen, Integritt und Verpflichtungen gingen dabei in die Brche.
In wenigen Augenblicken hatte er die Situation in der Halle berschaut, obwohl die Auseinandersetzung noch im Gange war. Der wrdevolle Neger mittleren Alters, der ruhig neben dem Schreibtisch in der Nische sa, der emprte Dr. Ingram, hochgeschtzter Prsident des Zahnrztekongresses, und der unverhohlene Gleichmut des stellvertretenden Managers, nun, da die Verantwortung von seinen Schultern genommen war - all das sagte Peter genug.
Es war nur zu deutlich, da die Krise, die sich so pltzlich angebahnt hatte, eine Explosion auslsen konnte, falls man ihr nicht geschickt begegnete.
Peter gewahrte zwei Zuschauer: das vertraute, so oft in den Zeitungen abgebildete Gesicht von Curtis O'Keefe, der die Szene aus diskreter Entfernung gespannt beobachtete, und einen jugendlichen, breitschultrigen Mann mit dicker Brille, grauen Flanellhosen und Tweedjacke. Er stand neben einem vielgereisten Koffer und schien sich oberflchlich in der Halle umzusehen, dennoch entging ihm nichts von dem Drama, das sich neben dem Schreibtisch abspielte.
Der Prsident des Zahnrztekongresses richtete sich zu seiner vollen Gre von einsvierundsechzig auf, sein rundes rosiges Gesicht unter dem widerspenstigen weien Haarschopf war hochrot, sein Mund eine dnne Linie. »Mr. McDermott, sollten Sie und Ihr Hotel auf diesem unerhrten Affront beharren, dann mchte ich Sie jetzt schon darauf vorbereiten, da Sie sich damit eine Menge rger auf den Hals laden.« Die Augen des kleinen Doktors funkelten zornig, seine Stimme schwoll an. »Dr. Nicholas ist ein hochgeachtetes Mitglied unseres Verbandes. Wenn Sie ihm ein Zimmer verweigern, betrachte ich das als eine persnliche Krnkung und als eine Verunglimpfung smtlicher Tagungsteilnehmer.«
Wre ich nur Statist und nicht unmittelbar betroffen, dachte Peter, dann wrde ich jetzt vermutlich Hurra rufen. Aber man mu den Tatsachen ins Gesicht sehen. Er war betroffen, und sein Job verlangte, da er alles tat, um einen Skandal zu verhindern. »Vielleicht wrden Sie und Dr. Nicholas« - sein Blick schlo den Neger hflich mit ein - »in mein Bro kommen, wo wir die Angelegenheit in aller Ruhe besprechen knnen.«
»Nein, Sir! Wir werden hier darber sprechen. Wir haben nichts zu verbergen.« Der zornige kleine Doktor wich und wankte nicht. »Also geben Sie nun meinem Freund und Kollegen Dr. Nicholas ein Zimmer oder nicht?«
Kpfe wandten sich um. Mehrere Leute blieben auf dem Weg durch die Halle stehen. Der Mann in der Tweedjacke, der noch immer Interesselosigkeit vortuschte, schob sich nher heran.
Welch ein Verhngnis hatte es gefgt, da er sich gerade einem Mann wie Dr. Ingram widersetzen mute, fragte sich Peter McDermott niedergeschlagen, einem Mann, den er instinktiv bewunderte. Und es war eine besondere Ironie des Schicksals, da er erst am Tage zuvor gegen Warren Trents Vorurteile Sturm gelaufen war, die diesen Zwischenfall praktisch heraufbeschworen hatten. Einen Moment lang war Peter versucht, die Frage des ungeduldigen kleinen Doktors mit einem Ja zu beantworten und auf die Konsequenzen zu pfeifen. Aber er wute, da es sinnlos gewesen wre.
Er konnte dem Empfang alle mglichen Befehle erteilen, nur nicht, da er einem Neger ein Zimmer anwies. Diesbezglich existierte ein strenges Verbot, das nur vom Hotelbesitzer selbst aufgehoben werden konnte. Eine Auseinandersetzung mit dem Empfang wrde die peinliche Szene nur verlngern, ohne da etwas dabei herauskam.«
»Ich bedaure es ebensosehr wie Sie, Dr. Ingram«, sagte er, »da ich zu solch einem Schritt gezwungen bin. Die in diesem Haus geltenden Satzungen verbieten es mir leider, Dr. Nicholas hier unterzubringen. Ich wollte, ich knnte sie ndern, aber das steht nicht in meiner Macht.«
»Dann bedeutet Ihnen eine besttigte Reservierung also gar nichts?«
»Doch, sehr viel sogar. Aber es gibt da gewisse Einschrnkungen, auf die wir htten hinweisen mssen, als Ihr Kongre bei uns buchte. Da wir es unterlieen, war unser Fehler.«
»Htten Sie's getan«, fauchte der kleine Doktor, »dann wren wir nicht zu Ihnen gekommen. Im brigen knnen wir den Kongre auch jetzt noch verlegen.«
Der stellvertretende Manager warf dazwischen: »Ich erbot mich, woanders eine Unterkunft zu besorgen, Mr. McDermott.«
»Wir sind nicht interessiert!« Dr. Ingram wandte sich wieder Peter zu. »McDermott, Sie sind ein junger Mann und intelligent, sollte man meinen. Was empfinden Sie eigentlich bei dem, was Sie da gerade tun?«
Warum ausweichen, dachte Peter und erwiderte: »Offengestanden, Doktor, ich habe mich selten mehr geschmt.« Und im stillen fgte er hinzu: Falls ich den Mut meiner berzeugung htte, wrde ich kndigen und auf der Stelle gehen. Aber seine Vernunft wandte ein: Wre damit irgend etwas gewonnen? Dr. Nicholas wrde sein Zimmer trotzdem nicht bekommen, und Peter verlre jede Mglichkeit, auf Warren Trent einzuwirken. War es nicht schon aus diesem Grund besser zu bleiben und auch weiterhin alles zu tun, was man tun konnte? Er wnschte jedoch, er wre seiner Sache sicherer.
»Gottverdammt noch mal, Jim!« Die Stimme Dr. Ingrams klang tief bekmmert. »Auf diese Art lass' ich mich nicht abspeisen.«
Der Neger schttelte den Kopf. »Es tut weh, das kann ich nicht leugnen, und meine streitbaren Freunde wrden mir vermutlich sagen, ich sollte mich strker zur Wehr setzten. Aber -« er zuckte mit den Schultern - »ich bin ein Mann der Wissenschaft und kein Kmpfer. Am Nachmittag geht eine Maschine nach dem Norden. Ich werde versuchen, mit ihr zurckzufliegen.«
Dr. Ingram sah Peter an. »Begreifen Sie denn nicht? Dieser Mann ist ein bekannter Lehrer und Forscher. Er soll uns einen uerst wichtigen Vortrag halten.«
Gibt es wirklich keinen Ausweg, fragte sich Peter wtend.
»Ich frage mich, ob Sie einen Vorschlag in Erwgung ziehen wrden«, sagte er. »Falls sich Dr. Nicholas mit der Unterbringung in einem anderen Hotel einverstanden erklrt, will ich dafr sorgen, da er hier an den Sitzungen teilnehmen kann.« Es war ein leichtsinniges Versprechen, darber war sich Peter im klaren. Es wrde schwer durchzudrcken sein und einen harten Kampf mit Warren Trent kosten. Aber soviel wollte er wenigstens fertigbringen - oder selbst seiner Wege gehen.
»Und die geselligen Zusammenknfte - die Dinner- und Lunchveranstaltungen?« Der Neger blickte ihn gerade an.
Peter schttelte langsam den Kopf. Es war zwecklos, Zugestndnisse zu machen die er nicht erfllen konnte.
Dr. Nicholas zuckte mit den Schultern; seine Miene verhrtete sich. »Dann htte das Ganze doch keinen Sinn. Ich werde meinen Bericht mit der Post verschicken, Dr. Ingram, damit er auf diese Art die Runde macht. Ich glaube, Sie werden einiges darin finden, das Sie interessiert.«
»Jim!« Der kleine weihaarige Mann war heftig bewegt. »Jim, ich wei nicht, was ich Ihnen sagen soll. Aber verlassen Sie sich darauf, in dieser Sache ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.«
Als Dr. Nicholas sich nach seiner Reisetasche umsah, sagte Peter: »Ich rufe einen Boy.«
»Nein!« Dr. Ingram drngte ihn beiseite. »Den Koffer trage ich! Das ist ein Privileg, das ich mir nicht nehmen lasse.«
»Gestatten Sie, Gentlemen«, sagte eine Stimme hinter ihnen. Als sie sich umwandten, klickte eine Kamera. »Danke. Und jetzt noch mal.« Der Mann in der Tweedjacke sphte durch den Sucher seiner Rolleiflex und knipste wieder. Den Apparat senkend, bemerkte er: »Diese hochempfindlichen Filme sind phantastisch. Frher htte ich blitzen mssen.«
»Wer sind Sie?« fragte Peter heftig.
»Meinen Sie wer oder was?«
»Egal! Auf jeden Fall ist das hier privates Gebiet...«
»Ah, hren Sie schon auf damit! Immer dieselbe alte Leier.« Der Mann mit der Kamera verstellte die Blende. Als Peter auf ihn zutrat, blickte er hoch. »Immer sachte, Kumpel. Ihr Hotel wird ganz schn sinken, wenn ich mit ihm fertig bin. Das Verprgeln eines Fotografen macht sich in so einem Bericht immer gut.« Er grinste breit, als Peter zgerte. »Sie denken schnell, das mu ich Ihnen lassen.«
»Sind Sie ein Zeitungsmann?« warf Dr. Ingram ein.
»Gute Frage, Doktor.« Der Mann mit der dicken Brille grinste wieder. »Mein Bo ist gelegentlich anderer Meinung. Aber wenn ich ihm diesen kleinen Knller aus meinem Urlaub schicke, wird er seine Meinung revidieren, schtz' ich.«
»Welche Zeitung?« Peter hoffte, da es sich um irgendein obskures Blatt handelte.
»New York Herald Tribune.«
»Fein!« Der Prsident des Zahnrztekongresses nickte beifllig. »Die wird die Sache gro herausbringen. Ich hoffe, Sie haben gesehen, was hier passiert ist.«
»Sicher, ich bin im Bilde«, erwiderte der Zeitungsmann. »Ich brauche nur noch ein paar Ausknfte von Ihnen, damit ich die Namen richtig hinkriege. Vorher mchte ich drauen noch ein Foto machen - mit Ihnen und dem anderen Doktor.«
Dr. Ingram fate seinen farbigen Kollegen am Arm. »Das ist die richtige Art, die Sache auszufechten, Jim. Wir werden den Namen dieses Hotels durch smtliche Zeitungen der Staaten zerren.«
»Darauf knnen Sie Gift nehmen«, pflichtete der Zeitungsmann bei. »Die Agenturen werden sich um die Story reien; und um meine Fotos auch, wenn mich nicht alles tuscht.«
Der Neger nickte bedchtig.
Da konnte man nichts machen, dachte Peter finster. Gar nichts.
Curtis O'Keefe war, wie er bemerkte, stillschweigend verschwunden.
Als die drei auf den Ausgang zusteuerten, sagte Dr. Ingram: »Ich mchte die Angelegenheit mglichst schnell abwickeln. Sobald Sie Ihre Fotos haben, werde ich die Verlegung unseres Kongresses einleiten. Man mu die Hotelleute da treffen, wo es sie am meisten schmerzt - am Geldbeutel.« Seine polternde, ehrliche Stimme entfernte sich aus der Halle.
6
»Ist die Polizei bei ihren Nachforschungen weitergekommen?« erkundigte sich die Herzogin von Croydon.
Es war kurz vor elf Uhr vormittags. In der Abgeschiedenheit der Prsidentensuite saen die Herzogin und ihr Gatte dem Hausdetektiv ngstlich gegenber. Ogilvies fetter unfrmiger Krper quoll ber den Rand des Rohrstuhles, der bei jeder Bewegung protestierend knarrte.
Sie befanden sich in dem gerumigen, sonnenhellen Salon der Suite hinter sorglich verschlossenen Tren. Wie am Vortage hatte die Herzogin die Zofe und den Sekretr unter einem Vorwand weggeschickt.
Ogilvie dachte grndlich nach, bevor er antwortete. »Bisher wissen sie blo, da der Wagen nicht da ist, wo sie ihn suchen. Sie haben mit allen verfgbaren Leuten die nhere Umgebung der Stadt und die Vororte durchgekmmt, und nach dem, was ich gehrt hab', sind sie noch nicht fertig damit. Aber ich schtze, morgen werden sie anfangen, sich in die Stadt hineinzuarbeiten.«
In dem Verhltnis zwischen den Croydons und Ogilvie war seit gestern eine kaum wahrnehmbare Vernderung eingetreten. Zuvor waren sie Feinde gewesen. Nun waren sie Komplicen, obwohl sie einander noch nicht recht trauten und sich gewissermaen erst zu einem Einverstndnis hintasteten, dessen Konsequenzen sie selbst noch nicht bersahen.
»Wenn wir nur so wenig Zeit haben, warum vertrdeln wir sie dann?« fragte die Herzogin.